Als part-time CEO von Nextwork, einer Rolle, die ich mir mit Philipp, meinem Co-CEO, teile, stehen wir vor der kontinuierlichen Aufgabe, unser Unternehmen durch die Höhen und Tiefen der Geschäftswelt zu navigieren. In dieser geteilten Führungskonstellation bringen wir beide unsere einzigartigen Stärken und Perspektiven ein, um Nextwork voranzubringen. Doch nicht immer ist der Weg von Erfolgen gepflastert. Der Jahresabschluss 2023 hat uns vor eine besondere Herausforderung gestellt: Wir haben unser Umsatzziel nicht erreicht, ein seltener Moment des Misserfolgs nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums.
Die Entscheidung für Offenheit
In dieser Situation standen wir, Philipp und ich, vor der Frage, wie wir mit diesem Rückschlag umgehen. Sollten wir, wie es oft in der Geschäftswelt der Fall ist, unseren Misserfolg unter den Teppich kehren? Wir entschieden uns dagegen. Stattdessen wählten wir den Weg der Offenheit – nicht nur, weil es unserer Unternehmenskultur entspricht, sondern auch, weil wir an die Schaffung eines Umfelds psychologischer Sicherheit glauben.
Und was ist mit der Rede auf der Weihnachtsfeier?
Jedes Jahr gab’s auf der Weihnachtsfeier den gleichen Klang: Wir haben’s gerockt, Umsatzziele nicht nur erreicht, sondern sogar geknackt. 2023 spielte die Musik allerdings anders. Zum ersten Mal stand ich da und sprach nicht von den Gipfeln, sondern von einem Tal – wir haben unser Ziel verfehlt. Doch statt das zu überspielen, teilte ich unsere Herausforderungen und was sie für uns alle bedeuten. Diese Kehrtwende war kein Dämpfer, sondern ein Beweis, dass unsere Stärke nicht nur im Feiern von Erfolgen, sondern auch im gemeinsamen Stehen zu unseren Misserfolgen liegt. Ein echter Moment von Wachstum und Zusammenhalt.
Psychologische Sicherheit als Grundstein
Psychologische Sicherheit bedeutet, dass sich jedes Teammitglied traut, offen seine Meinung zu äußern, Fehler einzugestehen und persönliche Herausforderungen zu teilen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Diese Kultur der Offenheit und des Vertrauens ist essentiell, um gemeinsam als Team zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Meine eigene Verletzlichkeit zeigte ich, als ich offen im Team über meinen Kampf mit einem Burnout sprach. Diese Erfahrung, so persönlich und herausfordernd sie auch war, demonstrierte die Stärke, die in der Verletzlichkeit liegt, und förderte ein tiefes Gefühl der Verbundenheit und des gegenseitigen Verständnisses innerhalb unseres Teams.
Warum wir als CEOs Misserfolge kommunizieren
Die Entscheidung, unseren Jahresabschluss 2023 und das Verfehlen unseres Umsatzziels offen zu kommunizieren, war ein weiterer Schritt in der Schaffung und Erhaltung dieser Kultur der psychologischen Sicherheit. Indem wir als Führungskräfte Verletzlichkeit zeigen, setzen wir einen Standard, der es jedem in unserem Team ermöglicht, offen über Herausforderungen zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Diese Offenheit hat zahlreiche Vorteile:
- Fördert das Vertrauen: Offene Kommunikation baut Vertrauen auf, sowohl innerhalb des Teams als auch zwischen den Führungskräften und den Mitarbeitenden.
- Steigert das Engagement: Ein tieferes Verständnis der Herausforderungen des Unternehmens motiviert das Team, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und sich für den Erfolg von Nextwork einzusetzen.
- Ermöglicht kollektives Lernen: Misserfolge bieten wertvolle Lernmöglichkeiten. Indem wir unsere Erfahrungen teilen, können wir als Organisation wachsen und uns verbessern.
Unser Weg nach vorne
Die Reaktion auf unseren offenen Umgang mit dem Jahresabschluss 2023 war überwältigend positiv. Sie hat nicht nur das Vertrauen in unsere Führung gestärkt, sondern auch das Gefühl der Zugehörigkeit und des gemeinsamen Zwecks innerhalb unseres Teams vertieft. Dieser Ansatz bestätigt unsere Überzeugung, dass die Schaffung eines Raums, in dem psychologische Sicherheit herrscht, der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg und Widerstandsfähigkeit ist.