Update: COVID-safe Unternehmertum, Datenschutz, 2G am Arbeitsplatz

– und warum sich Unternehmer:innen austauschen sollten

Ich habe mir schon oft die Frage gestellt: Sollten sich Unternehmer:innen auf einer Business-Plattform wie LinkedIn oder auch auf dem eigenen Blog zu Corona äußern? Ich sage: Ja.

Weil ich mir, als einer der sogenannten „Verantwortlichen“ im Unternehmen, permanent über meine Haltung und Vorgehensweisen im Klaren sein muss, weshalb ich unglaublich viel recherchiere, mich informiere und in die Tat umsetze, und anderen dieses Wissen zur Verfügung stellen möchte.

Weil meine Überzeugung ist, dass sich Unternehmer:innen oft viel zu wenig vernetzen und austauschen und deshalb oft alleine sind – dabei können wir doch von unserem Wissen und unseren Erfahrungen profitieren!

Weil ich auf mehreren Ebenen eine Verantwortung habe und, um diese wahrzunehmen, klar kommunizieren muss, z.B. tagesaktuell unseren Mitarbeitenden gegenüber – sozusagen bin ich geübt im Klar-Kommunizieren und ein wenig Klarheit kann in der manchmal unübersichtlichen Lage, und angesichts so viel kursierender Ungenauigkeiten und Halbwahrheiten nicht schaden. Nicht weil ich glaube, dass ich die Wahrheit gepachtet habe; sondern weil ich überzeugt bin, dass aus der Wirtschaft, aus der Praxis, aus dem täglichen Umgang, sozusagen »bottom-up«, manchmal eine realitätsnähere Perspektive kommt als aus den »top-down« denkenden, oftmals ideologisch eingefärbten Lagern. 

Road to a COVID-safe Nextwork

Im März 2020 habe ich unsere „Road to a COVID-safe Nextwork“ ins Leben gerufen, das war Version „Step 1“. Damit wussten immer alle unsere Leute, was aktuell bei uns gilt. Online im Intranet und als Schild am Eingang. 

Ich persönlich habe mich seit Beginn an immer gut informiert und habe alle zur Verfügung stehenden Mittel genutzt, um alles zu tun, was in meinem Einflussbereich steht. Das hat mit dem frühzeitigen Kauf (und Nähen) von Masken angefangen, ging über das frühe und umfangreiche Testen bis hin zum frühzeitigen Impfangebot für alle Mitarbeitenden inkl. Friends&Family. Ja, wir beginnen jetzt auch mit dem Boostern. Im Oktober sind wir übrigens schon bei „Step 16“ angekommen und das wird wohl auch noch weiter gehen.

Bis zum 23.11. galt bei uns im Büro 3-G für alle, auch für Besucher. Seit unserer Impfquote von 100% 😍 haben wir übrigens auch keine Maskenpflicht mehr (ist nach der Corona-Arbeitsschutzverordnung so auch möglich). 

Wissen was zu tun ist, bei COVID-19-Infektionen im Büro

Ja, auch bei uns sind schon COVID-19-Infektionen aufgetreten. Aber glücklicherweise nur bei geimpften, die dadurch nicht schwer (oder gar nicht) erkranken und auch keine weiteren Leute bei uns angesteckt bzw. diese sich durch ihren Impfschutz wohl auch nicht so leicht angesteckt haben. Halleluja, so sollte es doch überall sein – dann haben wir es geschafft!

Tatsächlich müssen die zuständigen Ansprechpartner:innen in allen Organisationen wissen, was genau zu tun ist, wenn sich Mitarbeitende infizieren bzw. infiziert haben. Was und wer ist mit „engen Kontaktpersonen“ gemeint? Wer muss in Isolation? Wer muss in Quarantäne? Wie lange? Hier ist eine Checkliste sehr zu empfehlen. So können gleich Informations- und Handlungsketten einen geregelten Lauf nehmen.

Datenschutz bei Covid-19-Regelung am Arbeitsplatz

Die Fragen zur aktuellen 3-G-Regelung und Gedanken zu 2-G-Regelung häufen sich. Ebenso diese zu der Abfrage des Impf- oder Genesungsstatus. Zurecht. Wir raten unseren Kunden als erstes immer, sich zu überlegen ob es auch ohne Abfrage und Erhebung geht. Also erstmal einen Schritt zurück gehen, tief durchatmen und dann nochmal das eigentliche Ziel anschauen. Was wollen wir erreichen? Wie können wir das erreichen – ohne gleich wieder 100%-Kontrollen einzuführen und haufenweise Daten zu erfassen.

UPDATE 24.11.2021: Unser derzeitiger Vorschlag (überall dort wie Homeoffice möglich ist) geht über eine Arbeitsanweisung bzw. Richtlinie und die einmalige Erfassung der 2-G-Nachweise. Diese kann je nach Managementsystem auch einfach per E-Mail oder Aushang erfolgen. Diese könnte in etwa wie folgt lauten:

Der Zutritt zu den Büroräumen/Bürogebäuden ist ab dem 24.11.2021 nur durch Einhaltung der 2-G-Regel gestattet. Nachweise werden kontrolliert. Alle Mitarbeitenden, die keinen aktuellen Nachweis haben, sind verpflichtet bis auf weiteres im Homeoffice zu arbeiten.

Alle die jedoch tatsächlich Informationen abfragen oder erfassen wollen oder müssen, benötigen eine gesetzliche Grundlage. Und die ist leider derzeit je nach Bundesland unterschiedlich und auch zeitlich begrenzt. Dazu haben sich ja schon u.a. die Kolleg:innen von activeMind geäußert. Sie zeigen auf wie es derzeit in Bayern gemacht werden darf (Links dazu findest Du unter diesem Beitrag).

Umgang mit Impfgegner:innen

In den Firmen und Büros gibt es wenige Leute, die sich aus verschiedenen Gründen (noch) nicht impfen lassen wollen. Wichtig ist, mit diesen Menschen in Kontakt zu sein, zu reden und zu vermitteln: dass das Unternehmen als Teil der Gesellschaft und mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für das Impfen steht. Das heißt nicht, dass jeder mitmachen muss. Vielmehr geht es darum, durch offene, transparente Kommunikation “Wir gegen sie”-Mechanismen zu verhindern. Es darf keine „Grüppchen“ geben, die im Unternehmen ihre Ansichten/Theorien verbreiten und damit Unruhe und Schaden verursachen.

Meine persönliche Meinung zu 2-G

Ja, für eine gewisse Zeit brauchen wir zwingend überall wo es geht 2-G. Leider aber schon seit mehreren Wochen! Ich gehe davon aus, dass sich dadurch zumindest alle (erwachsenen) „Wackelkandidaten“ doch noch impfen lassen. Erste Tendenzen oder Beispiele aus anderen Ländern deuten ja darauf hin. Leider traurig, dass wir das nicht schon vor ein paar Wochen gemacht haben. Das hätte wahrscheinlich viele Infektionen und somit schwere Verläufe verhindert, die Intensivstationen nicht überlastet und auch Leben gerettet.

Meine persönliche Meinung zur Impfpflicht

Wenn wir mit der 2-G-Maßnahme jetzt nicht ganz schnell die Impflücke schließen, geht es wohl nicht anders als eine grundsätzliche (nicht generelle) Impfpflicht durchzusetzen. Grundsätzlich heißt, dass es auch berechtigte Ausnahmen gibt. Zu diesem Thema hat gerade auch die Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim auf ihrem YouTube-Kanal MaiLab wieder mal ein sehr gutes Video veröffentlicht (Link dazu findest Du unter diesem Beitrag)

#FingersCrossed #allesindenarm


Links:

ActiveMind: Abfrage Impf- oder Genesungsstatus:
https://www.activemind.de/magazin/3g-arbeitsplatz/

ActiveMind: Datenschutz bei der 3G-Regelung am Arbeitsplatz in Bayern: https://www.activemind.de/magazin/3g-arbeitsplatz

Die Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim zum thema Impfpflicht:
https://www.youtube.com/watch?v=KEggd1S9_9Y


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