Es ist wirklich erstaunlich, dass wir im Jahr 2024 immer noch darüber sprechen müssen: Viele Menschen denken, dass „New Work“ etwas mit stylischen Büros, ergonomischen Stühlen und fancy Kaffeeküchen zu tun hat. Ob in Immobilienanzeigen oder der Werbung für Büromöbel – überall wird suggeriert, dass New Work vor allem eines bedeutet: coole Einrichtung und flexible Arbeitsräume. Aber halt mal! Frithjof Bergmann, der Vater des New Work-Konzepts, hat niemals von Möbeln oder schick designten Arbeitsräumen gesprochen.
New Work: Keine Rede von Möbeln!
Die Wahrheit ist: Bergmann ging es bei seiner Idee von New Work um viel, viel mehr. Er wollte nicht über Möbel oder Büros reden. Nein, sein Fokus lag auf Freiheit, Selbstbestimmung und der Frage, wie Arbeit uns wirklich erfüllt. Seine Vision war es, Arbeit so zu gestalten, dass sie uns inspiriert und uns Raum gibt, das zu tun, was uns wirklich wichtig ist. Und das Letzte, woran er dabei dachte, war der Bürostuhl oder die Lounge-Ecke.
Bergmann stellte Fragen wie: Was wollen wir wirklich arbeiten? Wie können wir Arbeit so verändern, dass sie nicht nur Mittel zum Zweck ist, sondern uns mehr Freiheit gibt? Möbel? Büros? Kein Wort davon. Stattdessen ging es ihm darum, wie wir Arbeit als eine Bereicherung für unser Leben gestalten können.
Wie New Work zu einem Möbeltrend wurde
Trotzdem begegnet uns New Work heute überall als Marketing-Buzzword für schicke Arbeitsräume. Der Begriff ist mittlerweile so stark mit Interior-Design-Trends verknüpft, dass der eigentliche Sinn dahinter oft verloren geht.
Aber mal ehrlich:
Ein cooler Schreibtisch oder ein schickes Office machen noch lange keinen echten Wandel in der Arbeitswelt.
Wie konnte es passieren, dass New Work zu einer Frage von Designmöbeln wurde? Vielleicht, weil es einfacher ist, das Konzept von New Work auf Möbel zu reduzieren, als den wahren Wandel zu vollziehen. Statt zu fragen, wie wir eine Unternehmenskultur schaffen, die auf Vertrauen, Selbstverantwortung und Sinnhaftigkeit aufbaut, setzen viele Unternehmen lieber auf schicke Arbeitsplätze, weil das nach außen gut aussieht.
New Work ist kein Lifestyle-Accessoire
Aber New Work ist kein Lifestyle-Accessoire! Es geht um die Art und Weise, wie wir arbeiten – wie wir Entscheidungen treffen, wie wir Verantwortung teilen und wie wir eine Kultur schaffen, in der Menschen sich entfalten können. Es geht darum, dass Arbeit nicht nur „Arbeit“ ist, sondern etwas, das uns inspiriert, uns weiterbringt und uns Freiheit gibt.
Und nein, das erreicht man nicht durch den Kauf eines teuren Design-Sofas. Klar, schöne Möbel können inspirierend wirken, aber das ist nicht das Herzstück von New Work. Wahre New-Work-Ansätze setzen auf Autonomie, Vertrauenund flexible Arbeitsmethoden – nicht auf Designer-Schreibtische oder Glaswände.
Brauchen wir einen neuen Begriff?
Jetzt stellt sich die Frage: Brauchen wir vielleicht einen neuen Begriff für das, was New Work wirklich ist? Schließlich hat sich „New Work“ in den Köpfen vieler zu einem Möbeltrend entwickelt. Aber ich glaube, wir müssen den Begriff nicht austauschen – wir müssen ihn zurückerobern. Wir sollten wieder mehr darüber sprechen, was New Work wirklich bedeutet: Selbstbestimmung, Freiheit und die Neugestaltung der Arbeit, um den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.
Fazit: Der echte Wandel beginnt im Mindset
New Work ist kein Einrichtungstrend, sondern eine Bewegung, die Arbeit neu denkt. Der Wandel beginnt nicht bei der Büroausstattung, sondern bei den Werten und der Kultur eines Unternehmens. Es geht darum, wie wir Arbeit so gestalten, dass sie erfüllend und flexibel ist, damit Menschen ihre besten Ideen einbringen können – egal, ob sie an einem hippen Schreibtisch sitzen oder nicht.
Also, bevor du das nächste Mal „New Work“ auf ein schickes Möbelstück klebst, denk daran: Es geht nicht um den Tisch, es geht um die Köpfe, die daran sitzen.