Wie Arbeit etwas sein kann, das uns stärkt – statt uns auszulaugen

New Work fängt beim CEO an – also bei mir. Denn es sind die Führungskräfte, die die Kultur eines Unternehmens maßgeblich prägen. Doch was bedeutet New Work eigentlich für mich? Dass wir nicht der Arbeit dienen, sondern die Arbeit uns – frei nach Frithjof Bergmann, dem Begründer der „New Work Bewegung“. 

Als Arbeitgeber möchte ich meinen Beitrag zu genau solchen Jobs leisten. Dabei habe ich nicht den Anspruch, dass die Arbeit bei Nextwork jede und jeden vollständig erfüllen muss. Ich bin mir bewusst, dass Menschen vielfältige Interessen und Talente haben. Glücklicherweise ist die Arbeitswelt ebenso vielseitig. Heute muss man sich meiner Meinung nach nicht mehr auf ein Unternehmen festlegen, sondern kann seine Fähigkeiten in unterschiedlichen Arbeitsumfeldern einbringen und mehr als einen Arbeitsplatz haben. Das gilt aus meiner Sicht auch für Kassierer, Landwirte oder Fließbandarbeitende – für Menschen also, die meinen, New Work sei nur für Bürokräfte. Statt 40 Stunden die Woche Ware über den Scanner zu ziehen, könnte die Kassiererin das an nur vier Tagen in der Woche machen und am fünften als Bergführerin arbeiten. Oder andersrum. 

Oft genug gehen Mitarbeitende nach drei Jahren, weil sie nicht mehr herausgefordert werden. Was würde passieren, wenn sie für mehr Abwechslung oder eine neue Challenge nicht gleich den Job aufgeben müssten? Wenn sie parallel ihre unterschiedlichen Begabungen und Interessen in verschiedenen Wirkungskreisen einbringen könnten? 

Das bringt mich zur 4-Tage-Woche, von der gerade alle reden. Sie wird oft mit der Gen Z in Verbindung gebracht. Doch eine verkürzte Arbeitswoche kann in jeglichen Lebenssituationen passend sein und auch völlig unterschiedlich aussehen. Wir haben Mitarbeitende, die ihre Arbeitszeit bei uns reduziert haben, um damit weitere berufliche Leidenschaften zu verfolgen.  

Hier nur ein paar Beispiele:  

  • in der Gastronomie arbeiten und eine Weinbar leiten, dies aber nur an einem Abend in der Woche, anstatt jeden Tag im »Nachtleben« zu arbeiten, 
  • jeden Freitag in einem Fitnessstudio arbeiten, um Yoga-Kurse zu geben; 
  • weiterhin selbstständig arbeiten, um an anderen Projekten zu arbeiten und damit das Beste aus beiden Welten zu haben: alle Vorteile einer Festanstellung und alle Freiheiten, die eine Selbstständigkeit bietet, 
  • oder mehr Zeit zu haben, um berufsbegleitend zu studieren.  

Dabei können sie Facetten ihrer Persönlichkeiten zeigen, die sie bei Nextwork nicht so ausleben können, wie hinter der Theke oder auf der Matte – und das alles, ohne ihren Job bei uns aufgeben zu müssen. Denkbar ist auch, dass eine Juristin einen Teil der Woche bei Nextwork als Beraterin arbeitet und den anderen Teil in einer Kanzlei. Oder dass jemand im Sommer Vollzeit bei uns tätig ist und im Winter Teilzeit arbeitet, um anderen das Skifahren beizubringen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. 

Derzeit (Stand März 2023) haben bereits 30% unserer Leute keine klassische Vollzeitstelle bei Nextwork. Und nur die Hälfte davon haben für die Familie reduziert. Hier ist ein Trend zu sehen, den ich gerne weiter ausbauen möchte. Ja, ich möchte als Arbeitgeber tatsächlich Anreize schaffen, damit sich noch mehr Leute bei uns auf so ein Modell einlassen. Vielleicht auch nur mal für ein paar Monate, um es auszuprobieren. 

Für mich geht es bei New Work auch darum, Arbeit anders zu denken. Neue Modelle auszuprobieren – weg von der traditionellen 40 Stunden-Woche bei einem Arbeitgeber. Hin zur Kombination unterschiedlicher Begabungen und Interessen – wenn nötig bei unterschiedlichen Arbeitgebern. Auch ich bringe mittlerweile nicht mehr 100% meiner Arbeitszeit bei Nextwork ein, sondern übe zum einen ein Ehrenamt aus, um junge Unternehmer und Unternehmerinnen zu fördern und zum anderen bin ich mehr für meine jugendlichen Kinder da.  

Indem ich das vorlebe, versuche ich ein gutes Beispiel zu sein. Ich bin überzeugt, dass ich damit eine Arbeitsumgebung schaffe, in der Mitarbeitende Arbeit so gestalten können, dass sie zu ihnen passt und sie stärkt.  

Was würdest du tun, wenn du weniger arbeiten könntest? 


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